Samstag, 20. Oktober 2018

Spruchweisheiten – mal wirklich drüber nachgedacht?


 
Die Bedürfnisse unserer Leidenschaften sind die Feder unseres Antriebs, alles andere ist nur Schmiermittel, auch der Verstand.

Ich bin ein sehr leidenschaftlicher Mensch und meine Bedürfnisse als Feder des Antriebs diese zu erfüllen, dessen bin ich mir sehr bewusst. Aber das alles andere Schmiermittel ist, inklusive des Verstandes? Als Absolutes Novum formuliert – das bezweifle ich dann doch. Gerade als jemand der danach trachtet seine Leidenschaften, Fetische, Interessen mit Herz, Bauch und Verstand zu leben aus zu leben weiß ich darum. Natürlich gibt es Menschen die regelrechte Sklaven ihrer spezifischen Leidenschaften sind, doch denke ich, ist das für Alle an zu nehmen dann doch etwas gewagt. Der Mensch ist viel zu komplex um nur aus Leidenschaften aus Instinkten zu bestehen. Er hätte zwar auch ein Sozialleben aber kaum Technologie und schon gar keine nennenswerte Zivilisation und die Philosophie wäre, wenn überhaupt vorhanden schlicht, sehr schlicht.

Andererseits, ohne Leidenschaft, hätten wir da überhaupt Bedürfnisse? Ja, die Grundbedürfnisse Essen, Trinken, Schlafen … ich denke da an die Maslow Pyramide. Allerdings ist es auch eine Tatsache dass viele Leidenschaften und die daraus existierenden Bedürfnisse erst künstlich geweckt werden, ein Bedürfnis geschaffen wird (Marketing – Grundwissen).

Die Verdammung der Leidenschaft, die Leidenschaft als Sünde dar zu stellen, natürlich sofern es nicht die Leidenschaft umfasst dem Gott zu dienen, der eben ansonsten jedwede Leidenschaft, jeden Fetisch als Sünde deklariert. Das halte ich für die krankhafteste Lehre christlicher Kirchen. War den Jesus selbst nicht leidenschaftlich als er gegen die Geldwechsler und Opferhändler im Tempel vorging?

Ein jeder lebe seine Leidenschaft mit Genuss und achte sie mit Verstand dann wird er Nebenwirkungen und eventuellen Schaden geringfügig halten. Wo aber ein Mensch seine Leidenschaften bekämpft und unterdrückt, der wird krank an Seele und Körper


Ein Christ ist ein solcher Mensch, der gar kein Hass noch Feindschaft wider jemand weiß, kein Zorn noch Rache in seinem Herzen hat, sondern eitel Liebe, Sanftmut und Wohltat. Martin Luther

Wunschdenken? Realitätsverlust? Gerade Martin Luther war ja nun ein Mensch, mit viel Wut und Leidenschaft und großem Eifer, hart im Umgang mit seinen Feinden, und gnadenlos auf die Obrigkeit von Staat und Kirche bedacht. Luther war in seinem Bestreben ein Eiferer und seine Hetzschriften gegen alles was nicht seinem Weltbild entsprach waren, wie sag ich es? Deftige Ansagen, wobei seine Abschrift “Wider den Jüden“ jeden Rassentheoretiker des dritten Reiches fast in den Schatten stellt.

Ich kenne viele Christen, angefangen vom Feiertagskirchgänger der seine Kinder auch in den Religionsunterricht sofern e diesen noch gibt auch hinschickt. Über den jeden Sonntäglichen Kirchenchristen bis hin zu den Kreationisten und Anhänger der Pfingstbewegung. Von den Zeugen Jehovas über die Mormonen bis zu den Baptisten und jede Menge diverser Varianten des Christentums und seine Anhänger. Mit wirklich ganz, ganz wenigen Ausnahmen die zumindest annähernd diesem Bild entsprachen,. Ansonsten war da nicht Einer. Sollte tatsächlich nur ein Christ sein wer obigem Bild Luthers entspricht. Dann wird der Himmel aber sehr dünn besiedelt sein Hochgerechnet vielleicht 100-200 je Generation (alle 25 Jahre) in ganz Europa, weltweit dann vielleicht 1000, das auf 2000 Jahre hochgerechnet gibt das nicht mal 2 Millionen. Und Luther selbst? Tja der wird wohl mit seinen Gegnern gemeinsam in der Hölle braten, in der er die sieht, die nicht denken wie er.


Die glücklichen Sklaven sind erbittertsten Feinde der Freiheit Marie von Ebener Eschenbach

Das liegt unter anderem darin begründet das Freiheit auch Verantwortung, meist für sich und andere bedeutet. Unfrei zu leben ist, gerade heute für die meisten Menschen recht bequem. Man lässt sich einen, oberflächlich bequemen Rahmen aus RTL, Bildzeitung, Kino, kurzum Sex, Drugs & Rock ‘n Roll verpassen. Entwickelt selbst kaum oder Keine Ideen eines Sinngestalteten Lebens. Sondern befriedigt sich an den Vorgaben seiner Herren und Meister, und die Matrixfilme werden urplötzlich zur Realität.

Das Leben gilt nichts wo die Freiheit fällt. Theodor Körner

Wenn man das berücksichtigt, werden die Menschenrechte, das GG zur Farce, nicht das Papier Wert auf dem es geschrieben wurde.

Wer die Kette ehrt, ist der Freiheit nicht Wert.

So viele Menschen sind bereit die Kette, die unsichtbare Kette moderner Sklaverei mit sich herum zu schleppen. Auch die Sklavenhalter haben dazu gelernt. Freiheit bedeutet Verantwortung, Anstrengung und Überlegung. Das Leben soweit als möglich selbstbestimmt zu leben, das wollen viele heute nicht mehr. Weil eben die moderne Sklaverei so viel bequemer ist.

Das Leben ist eine Komödie für den Denkenden und eine Tragödie für die, welche fühlen Hippokrates

Hach ja, wenn es immer so einfach wäre. Denn eine Komödie, die eigentlich eine Satire ist, ist nicht immer ein Quell der Freude. Bisweilen aber hat eine Tragödie viel Komik. Vom Standpunkt der Intensität aber gesehen hat der Spruch aber durchaus seine Berechtigung.

Je näher wir der Natur sind, desto näher fühlen wir uns der Gottheit. Johann Wolfgang von Goethe

Wir können die Natur nur dadurch beherrschen, dass wir uns ihren Gesetzen unterwerfen. Francis Bacon

Der Mensch hat gelernt das Atom zu spalten, wenn der Mensch aber weiter so sorglos mit aller Natur umgeht, dann wird das Atom denn Menschen spalten. A.G.W.

Zusammen gesehen ergibt sich daraus das der Mensch eben nicht, die Krone der Schöpfung ist wie er sich oft gestellt meint, auch ohne den biblischen Hintergrund, Es ist dem Menschen zu eigen alles beherrschen zu wollen was ihm begegnet. Ist dem Menschen aber bewusst dass er nur ein Teil des Ganzen ist. (Von mir aus auch ein Teil auf vielen Ebenen des Lebens) dann hat er die Grundvoraussetzung sich innerhalb seiner Möglichkeiten zu entwickeln und tatsächliche seine Bereiche weitgehend zu beherrschen. Sieht er sich aber als Krone, als Gott gegebener Herrscher über Allem, dann ist sein Scheitern vorprogrammiert. Denn alles zu beherrschen dazu bedürfte er unbegrenzt Möglichkeiten in Jedem und Allem und diese Unendlichkeit billige ich nicht mal den Göttern zu. Immerwährend ist nur der Wandel, nichts bleibt wie es war, ist oder sein wird.

Der Weg zur Vollkommenheit und zu jedem Fortschritt ist die fortwährende Selbstkritik. Arnold Böcklin

Das halte ich für falsch um nicht zu sagen für sehr gefährlich. Zum ersten glaube ich das es dem Menschen unmöglich ist Vollkommenheit zu erlangen, wenn selbst die Götter nicht vollkommen sein können (siehe Oben) und jedem noch so kleinen Fortschritt, sei er nun echt oder nur vermeintlich, ständiger Selbstkritik zu unterwerfen? Ich glaube dann hätten wir erst gerade das Rad erfunden. Und wären gerade erst vor 200 Jahren aus den Höhlen der steinzeitlichen Nomaden gekrochen. Sicher ist Selbstkritik gerade für den Menschen eine unverzichtbare Methode sich und sein Denken und Tun immer wieder mal zu überprüfen, gerade wenn es vermeintlich gut läuft. Doch viele >Fehler entdecken sich selbst wenn man meint einen Schritt weiter zu gehen, respektive weiter gehen zu wollen. Andauernde Selbstkritik aber verunsichert nur und hält einfach zu lange auf und führt zu Stillstand.

Die Freiheit besteht darin, dass man Alles tun kann was einem anderen nicht schadet. Matthias Claudius

Diese Aussage mag sich auf den ersten Blick für den ausgesprochenen Gutmensch als wahr und schön lesen. Doch ist er tatsächlich meines Erachtens völliger Blödsinn.

  1. Wann immer ich meine persönlichen Grenzen, meine Wünsche, mein Wohlgefühl ausdehne und dabei auf andere stoße die entweder vor mir da waren oder zur gleichen Zeit beschränke ich Diesen. Je nach dem Wesen meines “Nachbarn“ verletzt ihn das, oder aber ist ihm völlig egal. Die Bandbreite dazwischen ist vielfältig. Wenn es aber mein Vorbehalt ist nichts und niemanden zu verletzen wird meine Freiheit sehr wenig Spielraum haben. Freiheit hat viele Ebenen. Körperlich geistig, ethisch moralisch religiös gefühlsmäßig sexuell usw. wirklich Freiheit besitzt nicht wer zu Gunsten anderer darauf verzichtet. Wirkliche Freiheit bedeutet entweder nicht von seinem Willen abhängig zu sein, oder aber damit verantwortungsvoll umgehen zu können. Das kann man so gelten lassen. Doch gerade letzteres führ gelegentlich zu Auseinandersetzung die wieder sind aber das natürlichste der Welt. Freiheit fällt uns eher selten in den Schoß. Fast immer muss sie erkämpft werden, egal auf welcher Ebene. 

  1. Ist Freiheit eben nicht Alles tun zu können was man will, das wäre mir schlichtweg zu wenig. Freiheit ist auch, und meines Erachtens vor Allem, Dinge nicht tun zu müssen. Sich nicht sorgen müssen um die Banalität des Lebensunterhaltes. Oder eben ob ich andere verletze. Freiheit hat wie schon oben benannt viele Ebenen und alle werden wir nie abdecken. Denn das wäre wohl vollkommen Freiheit und das wäre so in etwa das buddhistische Nirwana. Sicher aber keine Option in einem Leben auf Erden.

Wie man auch immer diesen vorliegenden Artikel bewertet. Ob man ihn ganz oder teilweise teilt, in für gut oder schlecht bewertet ist letztendlich abhängig von der eigenen Sichtweise. Eines aber sollte man für sich behalten nicht jedem Spruch trauen und 1:1 übernehmen nur weil er als Sammlung weiser Sprüche in irgendeinem Büchlein steht. Oder einem Autor zugeschrieben wird der Rang und Namen hat. Nicht selten haben die benannten Autoren nichts mit der jeweiligen Aussage zu tun oder diese je in Wort oder Schrift geäußert. Sie werden ihnen einfach schlichtweg untergeschoben. Im Zweifelsfalle verweise ich wieder auf den Keks aus dem vorherigen Artikel.

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