Der Faust –
Und was das Stück uns noch so alles verrät.
Abschnitt 1
Faust, ein
allseits bekanntes Stück, Das Stück der Deutschen, die Spitze deutscher
Dichtkunst. Nun das mögen die Literatur-Fachleute beurteilen. In jedem Falle
gilt es weltweit als das bekannteste Theaterstück deutscher Dichtkunst.
Tausendfach
gespielt in allen Variationen, in Gänze oder Teilen,
auf
allen Bühnen dieser Welt, im mannigfalt‘ ger Form zu Aug‘ und auch Gehör
gebracht,
dass
es dem Menschen Freude schafft.
Doch
was zu finden wir noch mehr, ein jeder wohl für sich selbst erhoffen kann,
dies
sei mein Thema hier zu zeigen, auf zu dröseln,
ganz speziell für mich doch auch im Allgemeinen.
copyright 2020 Andreas G. Wilsdorf
Auszug aus: Vorspiel auf dem Theater
Direktor, Theaterdichter, lustige
Person
Direktor:
Ihr beiden, die ihr mir so oft, in Not und Trübsal beigestanden,
sagt, was ihr wohl in deutschen Landen von unsrer Unternehmung hofft?
Ich wünschte sehr der Menge zu behagen, besonders weil sie lebt und leben lässt.
35
Ich find das hier so nebenbei aufgezeigt Gesellschaftliche
Verständnis besonders bemerkenswert. Das Werk spielt um das Jahr 1500 in Deutschland. Als historisches Vorbild
für die Figur Heinrich Faust
gilt der Gelehrte Johann Georg Faust
(1480-1541).
Geschrieben
wurde es in seiner Urfassung bis zu seiner Vollendung 1772-1832
Die
Zeit um 1500 war in ihren Anfängen nicht gerade eine Zeit der Aufklärung Der
sog. 30jährige Krieg war noch nicht ausgebrochen die kath. Kirche was noch die
unumstritten irdische Gewalt des einzig zulässigen Gottes. Das Heidentum fast
ausgerottet, Kunst und Wissenschaft dem Wohlwollen eben jener Kirche Rechenschaft
schuldig,
Als
das Werk geschaffen wurde um 1800 war die Welt eine Andere. Die kath. Kirche
ihrer Allmacht lange schon verlustig, wenn auch noch mit hohem Einfluss. Die Monarchie
noch fast absolut. Aber die Aufklärung auch schon vollends im Gange.
Die
Aussage: Leben und leben lassen, wohl so modern verlautend, war um 1800 sicher
nicht fremd um 1600 aber bestenfalls ein pragmatische Handhabung derer, die
glaubten eh nichts ändern zu können. Denn was des Lebens wert war. Das allein
bestimmten Staat und Kirche.
Doch
ist die Kunst und gar das Schauspiel wohl erst Recht schon immer eine eigne
Welt der damaligen wohl weit voraus. Leben und leben lassen aus dieser Sicht
wohl auch existenziell zwingend.
Dennoch
ist er bemerkenswert. Warum? Leben und leben lassen dient den meisten Menschen
in abgewandelter Form jeder soll machen was er will, er solle nur anderen nicht
verletzen. Ich finde das verfälscht und wertet den eigentlichen Satz, die
eigentliche Idee dahinter von, Leben und leben lassen, negierend ab.
Leben
ist immer etwas Umfassendes. Es beinhaltet all unser Tun und Denken, unser Wissen,
unser Fühlen, unser Selbstverständnis, eben die Zeitspanne unseres Lebens
Tu
was du willst ist besten Falls eine Aneinanderreihung bestimmter zeitlich
begrenzter Aktivitäten. Und somit kein Vergleich zum Leben. Leben und leben
lassen, bestimmt das Jedermannsrecht auf ein Leben zur eigenen Glückseligkeit.
Darum
finde ich es gerade unter Berücksichtigung der Zeitbrücke 1500 – 1800 eine
Leben und leben lassen, als bemerkenswerte Aussage.