Freitag, 15. Mai 2020

Gedanken zu Goethes Faust - Heute


Der Faust –
Und was das Stück uns noch so alles verrät.

Abschnitt 1

Faust, ein allseits bekanntes Stück, Das Stück der Deutschen, die Spitze deutscher Dichtkunst. Nun das mögen die Literatur-Fachleute beurteilen. In jedem Falle gilt es weltweit als das bekannteste Theaterstück deutscher Dichtkunst. 

Tausendfach gespielt in allen Variationen, in Gänze oder Teilen,
auf allen Bühnen dieser Welt, im mannigfalt‘ ger Form zu Aug‘ und auch Gehör gebracht,
dass es dem Menschen Freude schafft.

Doch was zu finden wir noch mehr, ein jeder wohl für sich selbst erhoffen kann,
dies sei mein Thema hier zu zeigen, auf zu dröseln,
ganz speziell für mich doch auch im Allgemeinen.
copyright 2020  Andreas G. Wilsdorf
Auszug aus: Vorspiel auf dem Theater
Direktor, Theaterdichter, lustige Person
Direktor:
Ihr beiden, die ihr mir so oft, in Not und Trübsal beigestanden,
sagt, was ihr wohl in deutschen Landen von unsrer Unternehmung hofft?
Ich wünschte sehr der Menge zu behagen, besonders weil sie lebt und leben lässt.
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Ich find das hier so nebenbei aufgezeigt Gesellschaftliche Verständnis besonders bemerkenswert. Das Werk spielt um das Jahr 1500 in Deutschland. Als historisches Vorbild für die Figur Heinrich Faust gilt der Gelehrte Johann Georg Faust (1480-1541).

Geschrieben wurde es in seiner Urfassung bis zu seiner Vollendung 1772-1832
Die Zeit um 1500 war in ihren Anfängen nicht gerade eine Zeit der Aufklärung Der sog. 30jährige Krieg war noch nicht ausgebrochen die kath. Kirche was noch die unumstritten irdische Gewalt des einzig zulässigen Gottes. Das Heidentum fast ausgerottet, Kunst und Wissenschaft dem Wohlwollen eben jener Kirche Rechenschaft schuldig,

Als das Werk geschaffen wurde um 1800 war die Welt eine Andere. Die kath. Kirche ihrer Allmacht lange schon verlustig, wenn auch noch mit hohem Einfluss. Die Monarchie noch fast absolut. Aber die Aufklärung auch schon vollends im Gange.

Die Aussage: Leben und leben lassen, wohl so modern verlautend, war um 1800 sicher nicht fremd um 1600 aber bestenfalls ein pragmatische Handhabung derer, die glaubten eh nichts ändern zu können. Denn was des Lebens wert war. Das allein bestimmten Staat und Kirche.

Doch ist die Kunst und gar das Schauspiel wohl erst Recht schon immer eine eigne Welt der damaligen wohl weit voraus. Leben und leben lassen aus dieser Sicht wohl auch existenziell zwingend.

Dennoch ist er bemerkenswert. Warum? Leben und leben lassen dient den meisten Menschen in abgewandelter Form jeder soll machen was er will, er solle nur anderen nicht verletzen. Ich finde das verfälscht und wertet den eigentlichen Satz, die eigentliche Idee dahinter von, Leben und leben lassen, negierend ab.
Leben ist immer etwas Umfassendes. Es beinhaltet all unser Tun und Denken, unser Wissen, unser Fühlen, unser Selbstverständnis, eben die Zeitspanne unseres Lebens

Tu was du willst ist besten Falls eine Aneinanderreihung bestimmter zeitlich begrenzter Aktivitäten. Und somit kein Vergleich zum Leben. Leben und leben lassen, bestimmt das Jedermannsrecht auf ein Leben zur eigenen Glückseligkeit.
Darum finde ich es gerade unter Berücksichtigung der Zeitbrücke 1500 – 1800 eine Leben und leben lassen, als bemerkenswerte Aussage.