Dienstag, 13. April 2021

Helmut Schmidt - Außer Dienst - Eine Buch und beschränkte Personenkritik

 

Buchbesprechung – Personenkritik

Helmut Schmidt, Ein Mann den wirklich zu kritisieren seiner Person und seines Lebenswerk ich bei weitem überfordert wäre, erlaube mir dennoch einige Dinge einer Wertung zu unterziehen die mehr einen Eindruck wider gibt zu eben der Person Helmut Schmidts. Einen Eindruck aus Erinnerungen. Aus der Geschichte aus TV und anderen Medien und seines Buches *Außer Dienst*

erschienen im Siedler-Verlag 2008 mit der ISBN 978-3-88680-863-2

Die Verantwortung eines Politikers ist nicht abstrakt. Vielmehr ergibt sie sich immer wieder aufs Neue sehr konkret und oft bedrückend. In jeder Lage, vor jedwedem Problem, in jedem Streit, immer wieder muss er eine Antwort auf die Frage finden: Was ist hier und jetzt meine Aufgabe und meine Pflicht? (Seite 8, Vorrede)

Dieses erste Zitat aus seinem hier benannten Buch hat er meines Erachtens immer gelebt. In meiner im Geiste vorhandenen Hall of Fame ist er genau deswegen dort vertreten. War er ein Held? Im allgemeinen Heldenverständnis wohl eher nicht. Für mich war er es dennoch, aus meinem Heldenverständnis jedenfalls.

Ich muss deswegen nicht seine Ansichten teilen, einiges davon fand ich sogar gruselig und sowas von falsch, aber ich bin nicht Helmut Schmidt und lebe ein anderes Leben. Doch zu keiner Zeit würde ich diesen Mann verdammen für das was er tat oder nicht tat. Achtung und Respekt hat er sich allemal verdient und sicher nicht wegen der Hamburger Flut oder Mogadischu sondern auch weil er so handelte wie er in anderem handelte.

Schmidt, man mag ihn mögen oder nicht, war eines immer, glaubwürdig. Ob als Hamburger Senator, als Bundesminister oder Bundeskanzler oder dann eben als Graue Eminenz, die er meines Wissens, nie sein wollte.

Mir sind seit Bestehen der Bundesrepublik nur keine Menschen des öffentlichen Lebens gerade aus der Politik sonst bekannt dessen Wort so viel Substanz und Bestand hat wie das seine. Und ich teile gewiss eine Menge seiner Ansichten nicht. Diesen Respekt kann ich anderen Personen in ähnlichen Ämtern nicht entgegenbringen, respektive Keinem.

Wir Deutschen bleiben eine gefährdete Nation – gefährdet sowohl von innen als auch von außen. (Seite 10 Vorrede)

Diese sich so leicht hingeworfene aussehende Aussage hat eine tatsächliche Zusammenfassung deutscher Geschichte seit dem ersten deutschen >Reich unter Otto I.

Keine Nation hat eine derartig zerrissene Innere Geschichte. Aber auch keine vergleichbare Äußere Geschichte. Das Land das dem noch am nächsten kommt wäre Frankreich. Aber deren Geschichte hat genug Eigenständigkeit das sie keinen Vergleich zu suchen braucht.

Die geographischen Umstände begünstigen eine sehr Ereignisreiche Geschichte aber auch die inneren Angelegenheiten hatten reichlich geschichtsträchtiges zu vermelden.

Eben durch die lage eine einzigartige Geschichte innerhalb Europas von zentraler Bedeutung. Allein die Bedeutung brachte Großes hervor aber auch Niederes. Und das seit 2000 Jahren als Das Gebiet, welches heute das heutige Deutschland umfasst noch am Rande der geographischen Weltgeschichte liegt.

In der Demokratie ist kaum jemals ein Politiker in seinen Entscheidungen völlig frei.

(Seite 15 Freunde und verlässliche Partner)

>>Macht muss dienen<<. Zitat Hans Jochen Vogel 

Ein Journalist, der seiner Verantwortung nicht gerecht wird, kann die Demokratie genauo so beschädigen wie ein verantwortungslos handelnder Politiker.

(Erfahrungen aus der Wirtschaft Seite 30)

 Diese drei habe ich zusammengefügt, auch das von Hans Jochen Vogel ist in diesem Kapitel des Buches vorhanden, so wird der Sinn der Aussagt verdeutlicht.

Die Frage die sich uns stellt. Und wenn man sie nur heute den Politikern stellt: In wie weit fühlen sie sich dem verpflichtet? Wir werden jede Menge Ausreden und Blutleere Antworten erhalten, die Frage aber wird keiner zu beantworten bereit sein.

Es kommt ziemlich selten vor, daß ein Minister oder einer seiner leitenden Beamten den Beirat in einer speziellen Frage um ein Gutachten oder auch nur um einen Ratschlag ersucht. Oft arbeitet der Beirat über Themen seiner eigenen Wahl, ohne das der minister sonderlich interessiert ist. Dem Minister mag es schon genügen daß, er seinen Beirat fragen könnte, die bloße Existenz eines Beirates schmückt ihn ja hinlänglich.

(Institutionen, Hierarchien und Loyalitäten Seite 39)

Wir können uns alle erinnern an die umfangreichen hochdotierten Beraterverträge einer Frau von der Leyen, aber auch anderen Minister scheuten sich nicht Beraterverträge zu schließen, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Doch bleibt die Frage offen wozu dann noch Expertengruppen, die zar mehr und besseres Wissen haben als die Beraterfirmen, deren Wissen aber in Schubladen verstaubt. Betrug, Zuzuschanzen von lukrativen Regierungsaufträgen? Das wäre natürlich eine Behauptung die nie jemand äußern würde, sollte dürfte....

Wer in die Politik gehen will, soll einen Beruf gelernt und ausgeübt haben, in den er jederzeit zurückgehen kann, denn nur so kann er sich seine Unabhängigkeit bewahren.

(Netzwerke Seite 53)

Das gibt es heute tatsächlich immer weniger, Heute ist indie <politik gehen eine wirtschaftliche Überlegung in der die Grundsteine späterer Karrieren liegen und durch Lobbyarbeit angeschoben werden. Das ist natürlich eine völlig aus der Luft gegriffenen Behauptung.

Die politische Kultur der Demokratie, der Gewaltenteilung und des Rechtsstaates ist nur sehr schwer zu verpflanzen. Wir vergessen gerne, dass es in Europa und Nordamerika viele Revolutionen und Bürgerkriege bedurfte, um Demokratie und Menschenrechte dauerhaft durch zu setzen. Wer Demokratie von Völkern und Staaten verlangt, die eine ganz andere Geschichte durchlaufen und eine ganz andere, meist oligarchische und jedenfalls autoritative Kultur des Regierens entwickelt haben, verkennt die unterschiedlichen Voraussetzungen. (Auch Diktatoren zuhören Seite 65)

Die Arroganz der deutschen, sagen wir mal politisch agierenden, in dieser Frage ist ohne Gleichen. Da wird aus einer zusammengeflickten von Skandalen geprägten Gesellschaftsordnung die Grundlage allen Lebens, die ohne zu zögern als das Heil aller Völker verkauft wird. Und möglichst genau zu adaptieren ist. Alles andere ist falsch.

Du kannst gar nicht so viel kotzen wie du gerne möchtest um so viel Dreck aus dir raus zu bekommen.

Ja vielleicht haben wir das derzeit möglichst beste System in der Politik, das funktionsfähig ist in Anbetracht der existierenden Umstände. Aber es ist ganz sicher nicht das Ideal das es zumindest in der Theorie sein könnte. Das was in der Praxis halbwegs funktionieren mag ist nicht mal ansatzweise ein Ideal. Ich find es sogar äußerst beschissen. Doch viel schlimmer find ich es anderen Völkern aufzwingen zu wollen. 

Wer das nicht will ist natürlich ein Faschist, ein Aluhutträger oder was weiß ich noch.