Servicewüste Deutschland – Eine subjektive, auf Erfahrung,
eigenes Erleben, Hörensagen basierende Recherche. Kunden - Service in
Deutschland.
Kunden und Dienstleitungsservice, Informationsservice und
Produkttransparenz, Installationshilfen, Warenrücknahme und Umtauschservice, Dienstleistung
am Kunden von der Werbung bis zur Serviceleistung nach dem Verkauf. Ein weites
Feld. Eigentlich, die Mutter allen Marketings. In Deutschland aber klaffen
Abgründe zwischen Eigenanspruch der Unternehmen, ihrer tatsächlichen
Bereitschaft, den Werbeversprechen, den tatsächlichen Leistungen der
Unternehmenden und eben der Erwartungen der Kundschaft.
Positive Erfahrung:
Ebenso wie nicht alles Gold ist was glänzt, ist es auch
nicht alles ständig im Argen. So habe ich ein Beispiel von Kundenorientiertes
Mitarbeiterverhalten das ich in dieser Form fast einzigartig empfunden habe.
(Ich nenne hier bewusst das Unternehmen und die entsprechende Filiale)
Kaufland – Hannover, Niedersachsenring – 2018
Ich war auf der Suche nach einem nicht zu großen Toaster 2 x
2 Scheiben, unabhängig voneinander zu toasten. Ich wurde auch fündig, doch war
ich unsicher ob der nur für die üblichen kleinen Toastscheiben genügte oder
eben auch für die größeren Amerikanischen Toastscheiben. Also einen Mitarbeiter
fragen. Auch er war sich nicht sicher. Also lief der Mitarbeiter zügig zu
Rolltreppe ca. 40m fuhr runter in die Lebensmittelabteilung, eilte zum Regal
mit dem Toastbrot auch ca. 30m entnahm ein entsprechendes Toastbrot und kam
zurück. Das dauerte wenige Minuten. Und wir konnten, auch ohne die Tüte zu
öffnen, feststellen, es würde passen, gesehen, gekauft, benutzt bis heute.
Das Produkt hatte einen Verkaufspreis von knapp 40€ davon ab
gehen Beschaffungskosten, Produktkosten, die Ware muss einsortiert werden,
Aufwandskosten für den Laden selbst. Da bleibt ein Gewinn von unter 20€ pro
Gerät
(reine Vermutung mangels Kenntnis der Kostenrechnung).
Dieser Mitarbeiter, hätte auch einfach höflich sein Bedauern
ausdrücken können, diese Information nicht zu haben (wir haben diese Info
explizit versucht in der Beschreibung zu finden) Doch nein, er selbst schlug
die oben benannte Lösung vor. Ich hätte das Produkt sonst sicher nicht gekauft.
Mir ist nicht bekannt ob die Mitarbeiter entsprechend
gebrieft oder gar geschult werden was Kundenservice betrifft. Verschiedene
kleinere Beobachtungen und Erlebnisse jedoch mit anderen Mitarbeitern bei
Kaufland legen diese Vermutung aber nahe. Oder aber die dort arbeiten
Mitarbeiter sind von Natur aus sehr Kundenorientiert. Ich habe jedenfalls nie
vergleichbares erlebt. Nicht in der dem Umfang, in der Häufigkeit. Es gibt dort
weitere positive Aspekt, die bei dem beschriebenen Beispiel bestenfalls
sekundär eine Rolle spielen.
Negative
Erfahrung:
Wenn der Service am Kunden zum Strafbestand wird: scheinbar
wird in einigen Unternehmen genau so und zwar ganz so bewusst gehandelt. Wenn nicht, dann haben
diese Unternehmen nur ganz einfach mieses Personal, dann ist die
Personalführung die Ursache und einfach grottenschlecht.
Die Telekom (auch hier wird bewusst das Unternehmen benannt)
soll hier stellvertretend für andere Unternehmen stehen deren Handhabung des
Kunden, der Kunden Wünsche und Bedürfnisse offensichtlich eher lästig denn
Lösungswert erscheint.
Ich hatte einen Leistungsvertrag mit Der Telekom Hannover in
denen mir nebst Telefon auch DSL gestellt wurde.
Meine Telefonanlage, sowie der DSL Router waren Telekom
kompatible Produkte, respektive der DSL Router von der Telekom selbst. In den
ersten Jahren hatte auch nur nicht nennenswerte Ausfälle wie sie immer mal
vorkommen können. Sever Absturz, gekappte Stromzufuhr usw. Halt die üblichen
Sachen. Dann etwa um 2012/13 hatte ich öfters mal einige Probleme und ich rief
die Servicehotline an. Man versprach mir die Leistung zu messen und dann ggf.
entsprechende Schritte ein zu leiten. Dann wurde es kurzzeitig wieder besser,
was ich der technischen Überprüfung zuschrieb. Man hat ja keine Ahnung was die
da nun so im Einzelnen machen. Tatsächlich hatten sie nichts gemacht, wie ich
später erfuhr, gemessen ja, was immer da genau gemessen wurde (ich tippe auf
die Länge des Frühstücksbrotes) die Messung ergab wohl nix, ergo gibt es kein
Problem. Dass die Erreichbarkeit kurzfristig wieder fast wie einst gewohnt war.
Das war reiner Zufall.
Weniger als 3 Wochen später häuften sich die Ausfälle des
Internets, Telefon war einwandfrei. Sie nahmen sogar noch zu. Ich rief mehrfach
an und wurde informiert man würde das prüfen (sprich messen) Die Leistung,
beziehungsweise “Nicht“-Leistung des Internets überstieg längst 50% des Tages.
Immer wieder Anrufe, Immer wieder Vertröstungen, als ich mich dann aufregte und
lauter wurde am Telefon (nicht persönlich beleidigend, nur lauter) da wurde
ganz stumpf aufgelegt. Und wieder Ausfall und wieder Anruf. (Nebenbei bemerkt immer ein anderer Mitarbeiter) Ich forderte, da ja
die Messungen nichts ergaben, dass ein Techniker sich das ansehe. Die Antwort
war, das würde Kosten, zu meinen Lasten verursachen. Ich erklärte mein
Einverständnis ich wollte das Problem, die Ursache endlich wissen. Der
Techniker sollte kommen Ende 2014 nach fast 2 Jahren wartete ich immer noch.
Natürlich musste ich weiter die DSL Kosten tragen obwohl ich maximal 1 Stunde
am Tag DSL hatte. Also einen Service bezahlen über den ich nicht verfügen
konnte.
Nachdem ich bei der Telekom längst gekündigt hatte, einen
anderen Anbieter(damals Kabel Deutschland später Vodafone) nutzte, zahlte ich
immer noch für die Telekom. Keine vorzeitige Entlassung aus dem Vertrag. Ich hatte
sogar versucht rechtliche Schritte… aber nunja, die Kohle hätt ich mir schenken
können.
Erst später hatte ich erfahren was wirklich Ursache aller
Querelen mit der Telekom war. Mein Vermieter hatte einst DSL über die Telekom
angeboten. Die Telekom hatte dann ein entsprechendes Empfangsgerät im Keller
des Hauses installiert. Dann wurde der Vertrag wohl nicht weiter erneuert und
der Vermieter bot nun über Kabel Deutschland TV und Internet an. Das aber war
mir, wenn bekannt, dann aber nicht wirklich bewusst dass ich die Wahl hatte.
Auch wie denn nun das Internet von der Telekom in meinen Router kommt. Eben
über den im Keller eingebauten Verbindungsteil. Der Vermieter hat dies
natürlich nicht erneuern lassen da er ja über Kabeldeutschland den Service
anbot. Und so kam zwar eine schnelle DSL Verbindung in dem veralteten Gerät der
Telekom an konnte aber eben von diesen nicht verarbeitet werden und ließ die
Verbindung immer wieder zusammen brechen. Die Telekom sagte sich, natürlich
ohne mich zu informieren, das aus ihrer Sicht von der Telekom eben zu der
Station im Keller alles in Ordnung sei. Wohlgemerkt der technische
Kundendienst. Das von dem veralteten Teil zu meiner den Ansprüchen aus dem
Vertrag genügenden Endgeräten kein wirklicher Leistungsdienst möglich war, das
war anscheinend uninteressant. Und der vertraglichen Abteilung schon mal erst
Recht, sie lieferten ich hatte zu zahlen.
Meine Bedürfnisse? Ohne jegliche
Relevanz. Kundendienst? Nennen wir im Zusammenhang mit der Telekom lieber
Kundenabzocke, denn einen schnelleren Leistungsvertrag haben sie mir
zwischendurch auch aufgeschwatzt obwohl der nichts bringen konnte sondern das
Problem noch verschlimmerte.
Im meiner Welt, nennt man das Betrug. Aber wir leben ja nicht eben nur auf dem gleichen Planeten nicht in der gleichen Welt, manchmal denke ich sogar in verschiedenen Dimensionen so unnachvollziehbar einige Dinge erscheinen.
Dies waren zwei meiner bisher gegensätzlichsten persönlichen
Erfahrungen von Kundenservice. Und bilden so zu sagen die Grundlage dieses
Artikels.
Service in
Deutschland:
Grundsätzlich
erscheint es mir werden Begriffe wie im Titel hinterlegt nahezu gegensätzlich
vom Dienstleister zum Kunden und vom Kunden an den Dienstleister gesehen.
Bereits in der ersten Kommunikation sind Fehler vielfach sichtbar und
nachweisbar. Im Detail wird es dann nicht selten zum Desaster.
Diverse Beispiele aus
eigenen Erfahrungen.(kurz benannt):
Ehem. Vermieter: mündliche Zusagen wurden nicht eingehalten,
Der Versuch an rechtlich zustehenden Renovierungskosten noch extra zu
verdienen.
Ehem. Arbeitgeber: Bescheid das der auslaufende Zeitvertrag
nicht verlängert wird weniger als drei Arbeitstage im Vorfeld. (Hier braucht es
Kontext: Ich bin davon ausgegangen aufgrund erbrachter Leistung und
Kundenzufriedenheit das der Vertrag umgewandelt wird in einen Festvertrag)
Rückgaben von Artikeln die nur nach langen Diskussionen
möglich waren und dann als Kulanz betitelt wurden.
Auskunftsverweigerung von Ämtern und Behörden,
beziehungsweise das nicht Informieren von Möglichkeiten.
Kritikfähiges bis ausnehmend unverschämtes Verhalten von
*Kundenbetreuern*
(diese Wort gilt hier unspezifisch für alle Branchen Geschäftsarten und
Behörden)
Diese Liste umfassen meine persönlich auffälligsten
Erinnerungen und einige weniges vom Hörensagen dazu passende Gesprächserfahrungen. Es gibt aber wie anhand von Kaufland gesehen, wie oben beschrieben doch
rühmliche Ausnahmen. Diese Ausnahmen lassen einen dann über Warteschlangen an
der Kasse oder sonstige Kleinigkeiten gerne wegsehen *Nobody is perfect*
Meinem eigenen Gefühl nach ist das Verhältnis im
Kundenservice 35 zu 65 im Negativen. Bei Recherchen in anderen Ländern von
50/50 bis zu 70/30 über alle Wirtschaftszweige hinweg einschließlich der
Behörden. Natürlich rede ich hier nur von vergleichsfähigen Ländern nicht von
Kiribati, Albanien, Bangladesch, sondern von England, Amerika, Frankreich usw.
Das Video hier rundet meine Ausführungen wunderbar ab.
Seit etlichen Jahren gibt es div. Mitarbeiter-coachings.
Diverse Veranstaltungen innerbetrieblich die Mitarbeiter, insbesondere der
mittleren Geschäftsführung schulen soll. Wie man mit dem Kunden, dem
Mitarbeiter auch dem eigenen Geschäftspartner besser kommuniziert. Die Gesprächsführung
sinnvoller und auch nutzbringender handhabt. Die Bücher von Friedhelm Schulz
von Thun: "Miteinander reden" gelten fast schon als Bibel der Kommunikation und
sind im Marketing nicht weg zu denken. Menschen wie Vera Birkenbiehl gelten als
Propheten und Führer in eine neue und bessere Kommunikation.
Die Realität oder besser die Umsetzung ist eine Andere.
Das erlernte wird nicht genutzt, die Kundenzufriedenheit zu
erhöhen Kundenbindung bedeutet nicht den Kunden überzeugen dem Unternehmen treu
zu bleiben, nein er wird überlistet zu kaufen. Der Umsatz soll kurzfristig, im
besten Falle mittelfristig steigen. Image des Unternehmens interessiert nur
soweit das der Umsatz des laufenden und nächsten Jahres sich noch steigert.
Markennamen die selbst zum Pseudonym wurden (reich mir mal
eine Tempo, wo ist meine Nivea) haben schon langer an Bedeutung verloren.
Klementine, Frau Sommer, Herr Kaiser Werbefiguren die man
mit Produkten verband, ja mit den Unternehmen, sie alle waren Image-Ikonen,
heute? Gibt es nicht mehr weil sie für den kurzfristigen Erfolg nicht von Wert
sind.
Aber natürlich merken das die Kunden. Gerade in einer Zeit
die so schnelllebig ist, ist Kundenservice ein Bereich wo Milliarden liegen,
aber eben nicht kurzfristig meist nicht mal mittelfristig sondern eben
langfristig gesehen nur wer in Jahrzehnten rechnet sieht hier großflächige
Umsätze.
Mit möglichst geringem Aufwand schnell rein in den Markt,
den Markt maximal abschöpfen, dann schnell wieder raus mit eben auch einem möglichst geringem
Aufwand, und Verantwortung.
Hauptsache Begriffe wie Nachhaltigkeit
Umweltverantwortlichkeit etc. etc. fanden Verwendung. Doch nur zur Täuschung.
Ausnahmen gibt es natürlich und sie sind umso mehr
erfreulich. Ich bin jedes Mal zu tiefst berührt wenn ich der Kunde vom
Mitarbeiter des von mir besuchten Unternehmens abgeholt werde. Abgeholt meint
verstanden zu werden, das kümmern um die Bedürfnisse der Kundschaft.
Dies liegt aber hochgradig im Mangel in Deutschland und so
bilden sich dann Begriffe wie eben Servicewüste Deutschland. Manchmal stellt
sich das Gefühl ein Service? Das ist ein strafrelevantes Vergehen.