Samstag, 28. Mai 2022

A long Time a go

Long Time a Go, I was young, not a Boy, not a Man but ready for forming by my self

Diese Worte, seltsamer Weise auf englisch kommen mir immer wieder in den Sinn wenn ich an die Jahre 1972 – 1978 (14 – 20) denke.

Es war eine Welt in der ich mich bewegte, eine Welt die es heute nicht mehr gibt. Die für heutige junge Menschen nicht mehr wirklich nach vollziehbar ist.

Wir waren die direkten Erben der 68er die ihre wilden Jahre hinter sich hatten, die entweder in die Drogenszene abtauchten, im Umfeld politisch radikaler Kreise auftauchten oder aber bieder und familiär wurden. Einige begannen den Marsch durch die Institutionen wurden am Ende dann Staatsanwälte Richter, hochrangige Politiker, wir aber nicht ihre Kinder, so eine Art Zwischengeneration zu jung um Woodstock bewusst erlebt zu haben, zu früh für die PC und Handy Generation.

Musikalisch entwickelten wir uns weiter, wuchsen auf mit ELP, Deep Purple, Edgar Broughton, mit einer sich entwickelten Musik des progressiven Rock und am Ende einer Wiederkehr des Rockabilly noch vor der NDW. Schlager waren was für alte Leute.

Politisch war unsere Welt, im Vergleich zu heute noch einfach. Aber doch auch differenzierter als in den 50ern und frühen 60ern. Der Ami war längst nicht mehr der unangreifbare Gute , der Russe nicht mehr der Inbegriff des Bösen, doch war der Ami immer noch das kleinste aller Übel. Und lange nicht so schlimm wie der Soviet.

Ethisch moralisch liefen wir noch in der Spur der altvorderen mit leichten Modernisierungen hier und da. Die Kirche war noch immer über jeden Zweifel erhaben. Die ersten Regungen alternativer Denkmodelle waren gesellschaftlich noch unauffällig.

Der erste nennenswerte Widerstand gegen das Establishment aus Politik Wirtschaft und Kirche begann wirkungsvoll zu werden mit unserem Erwachsenwerden in den Jahren 1978 -1988. Unsere Jugendzeit war da noch kaum betroffen. Das diese Jahre 74 -78 mich aber doch stark prägten merkte ich erst nach der Jahrtausendwende richtig.

Etwa 1977/78 entwickelte sich tatsächlich die Frage nach dem Sinn des lebens bei mir. Alles gipfelte in er ausformulierten einfachen Frage. Fressen - Saufen - Ficken ist denn da sonst nichts?

Diese einfache Frage war so einfach nicht , sie stand für viele Dinge, für viel mehr als die Eigenbenennung vermuten lies. Sie war nur auf ein die Quintessenz seiner Inhalte runter formuliert.

Inhaltlich war es die frage nach Lebensstiel Umwelt Philosophie Religion und altes davor danach und dazwischen. Nach Lebensart Sexualität, nach Sinn und Zweck, nach Glaube und Ehre, Liebe und Hass.

In Westberlin wo ich lebte war der kalte Krieg für uns junge Menschen ohne Schrecken, wir kannten weder Fremdenhass noch wirtschaftliche Not. Aids war noch kein Thema, und alle anderen heutigen Sorgen nicht existent. Das Leben an sich war einfacher, vielleicht oberflächlicher, doch Sorgen wurden nicht wie heute, künstlich generiert Beispiel: political correctness – Gendersprache. Jemanden einen Vollpfosten nennen war kein hatespeech sondern bestenfalls unhöflich, niemand bemühte deswegen die Gerichte. Selbiges galt für das Vogel zeigen und dergleichen. Orwell 1984 war noch kein Thema und schon gar nicht Realitätsnah. Der Blues, der mir heute so nah, war damals noch keine Option.

Mit dem heutigen Abstand würde ich das so bezeichnen das wir damals unschuldiger waren. Wir hatten genug zu tun mit unseren beruflichen Tätigkeiten und der >Vorbereitung auf das Leben. Nur wenige dachten weiter. Aber wir waren auch weniger brutal, weniger selbstgerecht, und weniger arrogant als heute. Regional gesehen, Berlin war noch Berlin und hatte an sich selbst genug. Heute ist das alles verloren.

Heute hab ich manchmal Tränen in den Augen denn die Leichtigkeit des Lebens hab ich tatsächlich verloren. Und das fehlt mir, auch wenn ich unendlich viel gewonnen habe mit den Jahren. Doch die sprichwörtliche Leichtigkeit des Lebens zu erfahren ist so selten geworden das ich sie zu oft misse