Dienstag, 16. Oktober 2018

Sokrates, Buddha und der Keks


*Füllosofische* Betrachtungen

Vielfach ist verbreitet das Sokrates gesagt haben soll: “Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ Tatsächlich hat er aber gesagt: “Ich weiß das ich nicht weiß“ das kleine “s“ hinter dem “nicht.“ Das ist aber nicht allgemein bekannt. Auch ich weiß das erst seit 2 oder 3 Jahren. Doch lese ich immer wieder in Onlineprofilen oder höre in Diskussionen die Nicht(s)-Variante. Ignorieren wir mal den Umstand des Übersetzungsfehlers und betrachten die Aussage wie sie allgemein verwendet wird.

Ich weiß, dass ich Nichts weiß – könnte das die Aussage eines Philosophen sein wie es Sokrates war?

Wohl kaum. Sokrates galt zu seiner Zeit und auch heute noch, als einer der größten Philosophen Griechenlands und darüber hinaus. Seine Betrachtungen gingen weit über die Vorstellungskraft, den Intellekt, das Wissen der Menschen damals hinaus. Sokrates ist einer der Begründer der abendländischen Philosophie. Ob es ohne ihn Nietzsche oder Kant gegeben hätte ist zumindest fraglich. Es ist vermutlich also unwahrscheinlich das Sokrates das so gesagt haben könnte.

Man könnte nun so argumentieren, dass man sagt, dass Sokrates so viel schon wusste das er erkannte dass sein Wissen zwar reich, aber nichts ist, zu dem was er nicht oder noch nicht weiß. Abgesehen davon das das Stammtischphilosophie ist. Wäre es wenn, dann ein Beweis für das Original Zitat.

Viele Menschen, zumindest hat es meines Erachtens den Anschein sie benutzen diesen fehl übersetzten Spruch um eigene Faulheit oder eigene Unzulänglichkeiten zu überdecken. So nach dem Motto. Wissen ist Macht, nichts Wissen macht auch nichts. Manchen Menschen kommt auch in diesem Zusammenhang die Bibel recht wo geschrieben steht. Alle Weisheit des Menschen ist Torheit vor Gott. (1. Korinther 13.4) Wenn dem so wäre könnte man tatsächlich argumentieren das aller Menschen Weisheit ohne wirklichen Wert, ja sogar schädlich sein könnte, das sie ja vor Gott nichts als Torheit = albernes Geplänkel oder dummes Zeug ist.

Wozu sollte der Mensch dann überhaupt Wissen sammeln? Alles was er erdachte, erdenkt oder erdenken wird ist nur das Denken von Toren? Nö, nö. Das kann glauben wer will, ich nicht

Ich selbst glaube das alles Wissen der Menschheit in genetische Informationen weiter gegeben wird, das wir Menschen heute, all das Wissen unserer Ahnen von Anbeginn an in unseren Genen liegen haben. Nicht jeder Alles aber von Generation zu Generation immer mehr. Und eben alle Menschen zusammen über ein unvergleichliches Wissen verfügen. In wie weit wir, der einzelne das ab zu rufen vermögen? Das ist eine ganz andere Geschichte. Das also alle Weisheit Torheit sei vor einem wie auch immer geglaubten göttlichen Wesen, das halte ich einfach für Unfug.

Dazu zwar nicht ganz passend, aber irgendwie schon auch, eine Geschichte aus dem Leben des Buddha als er eben noch nicht der Buddha war sondern als junger Sannyasin (Wander.- und Bettelmönch) und gerade erst den Palast seines Vaters verlassen sich nunmehr Gautama nennend und nicht mehr Siddhartha, durch die Lande zog.

Siddhartha alias Gautama war mit einem anderen Mönch Namens Ganaka unterwegs. Sie kamen dazu als eine Frau Reis von der Straße klaubte und versuchte diesen in den vom Wagen gefallenen Sack zurück zu schieben. Ihr Mann fing an zu toben und schimpfte dass der schmutzige Reis den noch übrigen Reis verschmutze und er diesen nicht mehr verkaufen könne. Er schlug seine Frau deswegen so das der Karren vom Weg abkam und noch mehr Reis auf die Straße viel. Was den Mann noch wütender machte. Gautama lenkte den Mann ab und bot seine Hilfe den Karren zurück auf die Straße zu schieben. Den dieser zuvor in seinem Ärger selbst hinein bugsiert hatte. Der Ärger des Mannes aber war keineswegs gewichen als, alles wieder einiger maßen hergestellt, das Paar seinen Weg zum Markt fortsetzte.

Ganaka lachte und verspottete Gautama ein wenig. Er sagte es wäre für Gautama ein hartes Stück Arbeit gewesen ihm helfend zur Seite zu stehen und doch zeigte sich dieser undankbar. Als Gautama dann seinerseits Ganaka zum Vorwurf machte das er nichts getan hätte, was ja wohl gar nicht ginge, sagte Ganaka ihm das all sein Tun völlig sinnlos war und sogar Schaden angerichtet haben kann. Das verwirrte Gautama sichtlich. Ganaka erklärte ihm was er bei seiner Hilfsaktion nicht bedacht hatte.

Wenn beide zurück nach Hause kommen, egal ob der Handel erfolgreich war, wird der Mann seine Frau höchstwahrscheinlich noch schlimmer schlagen. Um ihr zu zeigen wer der Herr ist, denn du hast ihn ja gehindert und dadurch beschämt. Du hast ihn faktisch gehindert zu tun, was er glaubte tun zu müssen.

Haben die beiden kein eigenes Leben das du ihnen zeigen müsstest was richtig und falsch ist? Haben sie nicht ein Dorf wo sie, ihre Verwandten und auch Priester leben. Wissen sie denn nicht selbst was Gut und Böse ist? Hätten der Mann und die Frau den Karren nicht auch allein heraus bekommen? Und wenn das eben nicht ginge, glaubst du nicht sie hätten um Hilfe ersucht? Um all das hast du sie gebracht. Was immer du tust, glaubst oder meinst das du es tun müsstest tust du um deinetwillen.

Die ganze Geschichte ist nach zu lesen in dem Buch: Buddha Die Geschichte einer Erleuchtung von Deepak Chopra, erschienen bei O.W. Barth ein Verlag der S. Fischer Verlag GmbH 2007 ISBN 978-3-502-61197-4

Die Erkenntnis daraus, die Moral der Geschichte ist: Nicht immer ist das Offensichtliche das richtige und nicht jede gute Tat ist tatsächlich gut. Diese Erfahrung haben wir meist schon alle selbst gemacht. Was nun lehrt uns das?

Es ist uns nicht möglich alles zu wissen, Nicht Wissen bedeutet aber eben nicht, Nichts zu wissen. Das was wir glauben zu wissen als Erfahrungswert anzuwenden unter der Berücksichtigung nicht alles zu Wissen das ist Weisheit das aber zur Torheit zu erklären ist wirklich eine Schwäche der Arroganz. Doch was soll man tun?

In einem Keks liegt große Weisheit, hier nimm einen Keks.

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